Am 20. November 1959 fand im Nebenzimmer der Gastwirtschaft "Mohren" die Gründungsversammlung einer Ski-Abteilung im TSV statt, zu der der Junglehrer Gerhard Hieber auf Drängen begeisterter Skifahrer eingeladen hatte. Von der Vorstandschaft des TSV waren Vorsitzender Theo Wirth und Kassier Bernhard Knittel erschienen. Gründungsmitglieder der Ski-Abteilung waren Peter Guggemos, Hans Mayer (Felben), Engelbert Blender jun., Heinz Treiber, Karl Meyer, Georg Steinle, Erwin Buchmeier, Max Henkel, Adolf Tschetsch und Gerhard Hieber.

 

Zum Spartenleiter wurde Gerhard Hieber gewählt. Zu seiner Unterstützung berief die Versammlung Hans Mayer und Bertl Blender als Leiter für die Nordische Abteilung sowie Adolf Tschetsch für die Alpine Abteilung. Weiter wurde Adolf Tschetsch für den Besuch des Jugenleiterlehrganges vom 3. bis 10. Januar 1960 in Spitzingsee gewonnen, eine Maßnahme, die später noch zu großer Bedeutung kommen sollte. Spartenleiter Gerhard Hieber wurde 1960 versetzt. Adolf Tschetsch wurde neuer Spartenleiter. Damit wurde die junge Ski-Abteilung auf ein solides Fundament gesetzt. Noch im gleichen Jahr nahmen Seeger Mitglieder an den Allgäuer Flachlandmeisterschaften in Immenstadt teil, bei denen sie sich gut behautpten konnten.

 

Bereits 1961 kam es am 15. Januar zu einem sensationellen Erfolg. Bertl Blender wurde in Nesselwang in der Gruppe der Jungmannen der Spezialspringer Allgäuer Jugendmeister. Er nahm Ende Januar in Bayrisch-Zell an den Bayerischen Jugendmeisterschaften teil, konnte sich jedoch in den Ausscheidungskämpfen nicht qualifizieren. In den folgenden Jahren beteiligten sich Mitglieder der Ski-Abteilung an auswärtigen Veranstaltungen und führten auch regelmäßig vereinsinterne Wettkämpfe durch. Am 20. Januar 1963 wurde der erste Jugend-Skitag abgehalten. Diese Einrichtung läuft seither jedes Jahr und dient auch der Auslese für die weitere Förderung durch den ASV.

 

Die Jugendläufer der Ski-Abteilung hatten bisher schon mit beachtlichen Erfolgen aufwarten können. Von den Allgäuer Alpinen Flachlandmeisterschaften am 20. und 21. Januar 1968 kehrte Irene Epple als dreifache Allgäuer Flachland-Jugendmeisterin im Riesentorlauf, Torlauf und der alpinen Kombination sowie Erich Krehut als zweifacher Allgäuer Flachland-Jugendmeister im Riesentorlauf und der alpinen Kombination in der Jugendklasse II zurück, während er im Torlauf Vizemeister wurde. Im nächsten Jahr verteidigte Irene Epple erfolgreich ihre Flachlandmeisterschaft im Riesentorlauf auf dem Tegelberg.  Flachlandmeister im Riesentorlauf in der Klasse III wurde Peter Martin, in der Altersklasse II Anton Mayer. Beim Ski-Vergleichskampf der Allgäuer Gymnasien in Oberstdorf errang Irene Epple in ihrer Klasse den 1. Rang. Im Jahre 1969 war die Ski-Abteilung das erste Mal in einem internationalen Treffen vertreten. Irene Epple nahm als einzige Ostallgäuerin in der Allgäuer Mannschaft bei den IV. Internationalen Kinder-Skispielen am 28. und 29. März in Oberstdorf teil. Sie belegte den dritten Platz im Riesentorlauf und gewann die Bronze-Medaille. Im Spezial-Slalom wurde sie vierte.

 

Bei den Ausscheidungskämpfen zur Allgäuer Jugendmeisterschaft 1969 qualifizierten sich am 28. Dezember Irene Epple und Toni Mayer auf die Plätze. Marile konnte wegen eines im Training erlittenen Beinbruchs nicht starten. Auf Grund ihrer bisherigen Leistungen wurde Irene zur Teilnahme an den Bayerischen Jugendmeisterschaften geladen, konnte aber nicht teilnehmen, weil sie sich die Hand gebrochen hatte. Dafür war Franz Guggemos (Wiesleuten) bei den Flachlandmeisterschaften erfolgreich. Er wurde in Unterjoch Allgäuer Flachlandschülermeister im Riesentorlauf. Auch Irene Epple startete Anfang April 1970 wieder beim III. Internationalen Jugendvergleichskampf Ostschweiz/Vorarlberg/Allgäu als Schülerin in der Jugendklasse und wurde Siegerin im Slalom. Im Sommer 1969 wurde Irene in die Alpine Schülerrmannschaft des DSV berufen. Irene und Marile Epple wurden zur weiteren Förderung in das Leistungszentrum Pfronten des ASV aufgenommen.

 

Inzwischen war der Deutsche Skiverband auf die Epple-Schwestern aufmerksam geworden. Sie erhielten 1971 eine Einladung zum DSV Intersport-Schülertestrennen in Bernau (Hochschwarzwald). Irene belegte dort zweimal einen ersten Platz, Marile einen dritten. Damit hatten beide den Beweis erbracht, dass sie die Voraussetzungen für die Aufnahme in die Deutsche Nationalmannschaft erfüllten. Bei den Deutschen Schülermeisterschaften in Pfronten Ende März 1971 wurde Irene Deutsche Vizemeisterin im Riesentorlauf, Marile errang in der Klasse III Schüler den dritten Platz im Riesenslalom. Von den Allgäuer Schülermeisterschaften der Klassen III und IV am 23. und 24. Januar 1971 in Wertach kehrte Irene als zweifache Allgäuer Schülermeisterin im Slalom und Riesenslalom heim. Beim Testrennen des DSV am 11. Dezember 1971 in Mittenwald belegte Irene bereits den ersten Platz in ihrer Klasse. Bei den Bayerischen Schülermeisterschaften in Schwangau errang Marile den dritten Platz und bei den Deutschen Schülermeisterschaften in Schleching im Slalom den fünften.

Im Jahre 1972 machten auch die Freunde des nordischen Skisportes wieder von sich reden. Josef Furtenbach, Jugend I sowie Willi Preis, Junioren, kehrte als Allgäuer Meister ihrer Klasse von den Flachlandmeisterschaften am 30. Januar in Kaufbeuren heim.

 

Fritz Schweiger stieg als Angehöriger der Bundeswehrsportschule in Sonthofen in die Leistungsklasse I im Riesentorlauf und Slalom auf.

 

Bereits am 5. Januar 1973 zeigte Marile, dass nun mit ihr auch gerechnet werden muss. Sie wurde in Immenstadt Allgäuer Schülermeisterin im Riesentorlauf. Wie eine Bombe schlug die Nachricht in Seeg ein, dass Ende Februar Irene mit 15 Jahren Deutsche Abfahrtsmeisterin in Garmisch war. Dieser Erfolg kam überraschend. Nachdem Marile am 25. Februar in Buching Allgäuer Jugendmeisterin im Slalom geworden war, wurden beide mit einem Fackelzug der Jugend und der Harmoniemusik in der Gastwirtschaft "Adler" gebührend gefeiert.

 

Mit ihrem Sieg in Garmisch hatte Irene das Tor in die Weltelite aufgestoßen. Sie nahm an den Weltcup-Rennen teil und arbeitete sich vom 28. Platz in Val d`Isere in der Abfahrt bis auf den 15. Platz im Slalom in Grindelwald nach vorn. Bei den Europa-Meisterschaften in Ruhpolding Ende Januar 1973 sicherte sie sich den fünften Platz im Riesentorlauf und Slalom der Junioren. Mit der Deutschen Nationalmannschaft reiste sie nach USA, Kanada und Japan, wo sie im Riesenslalom sogar den achten Platz erstritt. Irene stieg in die A-Nationalmannschaft auf, während Marile in die C-Nationalmannschaft berufen wurde.

 

Die Skifahrer konnten es auch im Sommer nicht lassen. Im Gras-Skirennen wurden am 12. August in Wiggensbach Franz Guggemos (Wiesleuten) und Adolf Tschetsch in ihren Klasse Allgäuer Meister.

 

Der Winter 1973/74 war fast ohne Schnee. Nur im Hochgebirge konnten Veranstaltungen durchgeführt werden. Irene und Marile aber waren bei den Weltcup-Rennen dabei. Irene nahm vom 2. bis 10. Februar in St. Moritz an der Weltmeisterschaft teil und belegte im Abfahrtslauf den beachtlichen dritten Platz. Einen großen Erfolg errang sie jedoch am 15. und 16. Februar 1975, als sie in Oberstaufen Deutsche Meisterin im Riesentorlauf wurde. Der DSV zeichnete sie mit dem "Goldenen Ski" aus. Marile überraschte in diesem Winter mit ihren Erfolgen im C-Kader der Nationalmannschaft. Sie rückte deshalb in den B-Kader auf.

 

Im Olympia-Jahr 1976 nahmen Irene und Marile an allen Weltcup-Rennen teil und waren auch beide in der Nationalmannschaft bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck dabei. Irene erreichte in der Abfahrt den zehnten und im Riesenslalom den fünfzehnten Platz, während Marile 22. in der Abfahrt und 23. im Riesenslalom wurde. Ende Februar errang Irene in Bolsterlang ihren dritten deutschen Meistertitel. Sie gewann den Riesenslalom und erhielt auch dieses Jahr vom DSV wieder den "Goldenen Ski". Im Weltcup wurde sie zehnte.

 

Im Dezember 1976 wurde eine Langlauf-Loipe rund um den Seeger See angelegt und gespurt. Irene und Marile waren auch wieder bei den Europa- und Weltcuprennen dabei und warteten mit beachtlichen Erfolgen auf, trotzdem beide wegen erlittener Unfälle längere Zeit pausieren mußten.

 

Groß waren die Erfolge der Seegerinnen bei den Weltmeisterschaften vom 28. Januar bis 5. Februar 1978 in Garmisch-Partenkirchen. Marile wurde Weltmeisterin im Riesentorlauf, Irene Vize-Weltmeisterin im Abfahrtslauf. Bei den Deutschen Meisterschaften im Kleinen Walsertal wurde Irene Siegerin im Abfahrtslauf und Riesentorlauf, so dass sie nun vier- und fünffache Deutsche Meisterin ist. Am 10. Mai wurde den beiden Spitzensportlerinnen in der Deutschen Nationalmannschaft ein großartiger Empfang im "Rößle" gegeben, bei dem Landrat Adolf Müller, die Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft Seeg, Bürgermeister Oswald Kainz, Nesselwang sowie Franz Schubert, Kreisvorsitzender des BLSV anwesend waren.

 

Im Jahre 1979 erschien öfters der Name von Marion Mayer in der Presse. Sie startete bei mehreren FIS- und Europa-Cup-Rennen mit beachtlichen Erfolgen. Bei der Deutschen Jugend-Meisterschaft am Ifen belegte sie den fünften Platz.

 

Irene war in den Weltcup-Rennen sehr erfolgreich. Bei der Gesamtwertung der Weltcup-Rennen wurde sie dritte, ebenso im Riesentorlauf. Marile mußte wegen einer schweren Knieverletzung aussetzen.

 

Das zwanzigjährige Bestehen der Ski-Abteilung wurde mit einem kleinen Festabend anfangs Dezember 1979 in der Gastwirtschaft "Adler" gefeiert. Höhepunkt war die Überreichung des Ehrenbriefes des Deutschen Ski-Verbandes an den Spartenleiter Adolf Tschetsch durch den Vorsitzenden des TSV, Theo Wirth, für seine herausragenden Verdienste um den Ski-Sport. Adolf Tschetsch überreichte an Bernhard Knittel und Josef Krehut die Ernennungsurkunden zu Ehrenmitgliedern der Ski-Abteilung.

 

Die XIII. Olympischen Winterspiele beherrschten das Sportgeschehen des Jahres 1980. Irene errang in Lake Placid die Silbermedaille im Riesenslalom. Beim Weltcup-Finale in Saalbach sicherte sie sich den ersten Weltcup-Sieg im Riesentorlauf. Marile war bei den Weltcup-Rennen und den Olympischen Winterspielen in Lake Placid dabei und belegte dort den achten Platz im Riesentorlauf.

 

Bei den Ostallgäuer Schülercup-Veranstaltungen 1981 erreichten in der Mannschaftswertung die Seeger Schüler den dritten Platz mit 332 Punkten. In der Gesamtklassenwertung II belegte Christoph Müller mit 70 Punkten den ersten Platz. Alexandra Martin, Laich, wurde in das Ostallgäuer Leistungszentrum aufgenommen. Mit Ina Mayer sind nun zwei Seegerinnen im Förderprogramm des ASV.

 

Irene überraschte mit einem Bombenerfolg die Weltöffentlichkeit, als sie bei der Eröffnung der Weltcup-Rennen in Val d`Isere mit dem Sieg im Riesentorlauf aufwartete. Den sechsten Deutschen Meistertítel holt sie sich in der Abfahrt in Todtnau am 18. Februar. Auch beim FIS-Rennen in Ruhpolding belegte sie im Riesenslalom den ersten Platz.

 

Marile war nach ihren Verletzung wieder voll da. Sie beteiligte sich an den Weltcup-Rennen mit wechselndem Erfolg. Beim FIS-Rennen in Oberjoch belegte sie jedoch im Slalom und Riesenslalom den ersten Platz. Bei den Weltcup-Rennen in Zwiesel errang sie zum ersten Mal am 5. Februar den ersten Platz im Riesenslalom.

 

Ina Mayer kam am 20. Dezember aus Jungholz als Allgäuer Meisterin der Schülerklasse in der Abfahrt nach Hause.

 

Ihren dritten Platz verteidigten 1982 die Seeger Schüler bei den Ostallgäuer Schülercup-Rennen in der Mannschaftswertung. In der Einzelwertung belegten Alexandra Martin und Arthur Landerer erste Plätze.

 

Viel versprechend begann die Wintersaison 81/82. In Val d`Isere siegte Irene im Riesenslalom, ebenso in Pila (Italien). In Saalbach erkämpfte sie sich bei den Weltcup-Rennen am 18. Dezember den Kombinationssieg. Beim Weltcup-Rennen in Wattewil-Walli (USA) siegte sie im Riesenslalom. Dies wiederholte sie am 28. März in San Sicario, wodurch sie in der Gesamtwertung im Weltcup-Finale zweite wurde.

 

Nicht weniger erfolgreich war Marile. Sie siegte im Riesentorlauf bei den FIS-Rennen in der Schweiz, Immenstadt und Kleinarl. Siegte im Weltcup in Oberstaufen im Riesenslalom am 9. Februar 1982, wiederholte diesen Sieg im Weltcup in Aspen/USA und im Weltcup-Finale in San Sicario am 28. März. Dazwischen liegen die Deutschen Meistertitel im Slalom und Riesenslalom, die sie am 19. und 20. Februar in Bolsterlang erkämpfte.

 

Beim Ostallgäuer Schüler-Cup 1983 gab es drei Klassensieger: Alexandra Martin, Thomas Mayer und Willi Paulsteiner. Der dritte Mannschaftsplatz in der Gesamtwertung konnte wiederum erfolgreich verteidigt werden.

 

Marile Epple wurde wiederum zweifache Deutsche Meisterin im Riesentorlauf und Torlauf und erhielt den ersten "Goldenen Ski" des DSV. Irene erreichte in der Gesamtwertung des Weltcups den sechsten Platz.

 

Die Olympischen Winterspiele 1984 in Sarajevo verliefen für die Deutsche Nationalmannschaft enttäuschend. Irene und Marile waren durch Verletzungen in ihrem Einsatz behindert. Dafür wurde in Jungholz Alexandra Martin in der Schülerklasse Allgäuer Meisterin. Ein hoffnungsvoller Ausblick in die Zukunft !

 

Fortschreibung folgt!